12. Beitrag für den Blog
Das sogenannte „erfüllte“ Leben
Vom sogenannten „erfüllten“ Leben sprach gerne,
einer, der sich viel umhertrieb hier und in der Ferne.
Er glaubte, die Arbeit sei seines Lebens höherer Sinn
und rieb im Schlaf noch denkend das bartlose Kinn.
Er nahm sein Laptop und alle Dateien mit in die Ferien
um nachzudenken über die Erneuerung der Kriterien.
Doch zuhause dachten auch andere und waren nicht scheu.
Sie krempelten die Ärmel auf und machten alles neu. –
Der Urlauber las, denn er war ja rundum vernetzt,
dass er nun war in den verdienten Ruhestand versetzt. –
Die Zeit vergeht, er las wieder Kästners Gedichte.
Der meinte: „Man kann mitunter scheußlich einsam sein.“
Der Ruheständler vermerkte: „Hier muss man ändern die Geschichte,
denn wer Kästners Gedichte liest, wird niemals einsam sein!“
Das Gedicht, auf das sich diese Zeilen beziehen,
darf aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht abgedruckt werden.
Es trägt den Titel „Apropos, Einsamheit!“ und ist nachzulesen
im Gedichtband „Dr. Erich Kästners lyrische Hausapoptheke“,
u. a. erschienen im Deutschen Taschenbuchverlag (dtv-Nr. 11001),
14. Auflage 1999 und dort Seite 104.
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