Kästner im Museumsshop des Residenzschlosses |
„Refugees welcome“
skandierten die Demonstranten auf dem Albertplatz. Da fühlten wir
uns als Karnevalsflüchtlinge aus dem Rheinland doch gleich wohl.
Pegida hatte zu einer Demonstration zum Erhalt der „Festung Europa“
ans Elbeufer geladen und zahlreiche Gegendemonstranten hatten sich
ebenfalls eingefunden.
Im Gespräch mit Hoteliers und Gastronomen
zeigte sich, dass Dresden durch diese Patrioten leidet: Weniger
Übernachtungen und Montags ab Spätnachmittag geschlossenen
Geschäfte im Stadtzentrum. Abgesehen
von der Samstagsdemo war unser Dresdenbesuch von keinerlei
fremdenfeindlichen Erlebnissen beeinträchtigt. Im Gegenteil: An
vielen öffentlichen Gebäuden (Semperoper; Residenzschloss) und an
der Straßenbahn hängen Plakate und Slogans, die die Vielfalt und
Weltoffenheit Dresdens hervorheben.
Kästner „durfte die
Schönheit einatmen wie Försterkinder die Waldluft“ und auch wir
haben Dresden wieder als wunderschöne und facettenreiche Stadt
erlebt. Kabarett in der „Herkuleskeule“ und ein anschließender
nächtlicher Spaziergang an festlich angestrahlter Oper und Schloss
vorbei über die Augustusbrücke in die Neustadt und man erahnt, was
Kästner gemeint hat. (Nachzulesen im 4. Kapitel von Als ich ein
kleiner Junge war). Auch unser Ausflug nach Moritzburg zur
„Aschenbrödel“-Ausstellung führte uns in ein prachtvolles
Schloss
mit Park, wie sie wohl nur der Absolutismus hervorbringt.
Einen ganzen Nachmittag verbrachten wir im Erich Kästner Museum, das
uns wieder einmal mit seiner hellen und freundlichen Atmosphäre
beeindruckte. Die Ausstellung überraschte mit einer Erstausgabe von
„Arthur mit dem langen Arm“ und einem interessanten Film des mdr
über die Kästners Vorfahren und deren Stammtafeln. Und in den zahlreichen Schubladen gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Der Museumsshop hielt selbst für mich vor allem bei den CDs und fremdsprachlichen Ausgaben Neues bereit und die hausgemachte „Eierschegge“ mit Latte Macchiato war ein Genuss. Auch unsere Jahrbücher und die aktuelle Festschrift sind vorrätig.
Die Kästner-Rallye haben
wir erfolgreich absolviert, auch wenn wir nicht alle Stationen
abgelaufen sind. Das Lösungswort haben wir jedenfalls
herausbekommen. Ein sehr schöne Idee, die uns einen schönen
Spaziergang durch den Kästner-Kiez einbrachte.
Die Alaunstraße hat
sich sehr gemacht und ist zur Hauptstraße eines bunten Szeneviertels
geworden. In der Kunsthofpassage hat unsre Tochter ein tolles
handgeschneidertes Abikleid gefunden. Dresden ist immer eine Reise
wert.
Und ein abschließendes
Lob gilt der Bahn, die uns pünktlich, bequem und preiswert
transportiert hat!
Also, auf in Kästners
Geburtsstadt, vielleicht schon zum Erich Kästner Festival!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen