Mittwoch, 30. April 2014

Rezension zu Walter Trier: Eine Bilderbuch-Karriere

Antje Neuner-Warthorst
Walter Trier: Eine Bilderbuch-Karriere.- Berlin: Nicolai, 2014.- 304 S.

Die Autorin bekennt gleich in der Einleitung, daß es außer knappen Angaben zur Ausbildung "aus dem weiteren Leben von Walter Trier kaum schriftliche Zeugnisse oder private Dokumente" gibt. Unter diesen miesen Voraussetzungen dennoch eine Lebensbeschreibung zu wagen (nach der umfangreichen Werkanalyse für das Wilhelm-Busch-Museum), scheint daher ein fast tollkühnes Unternehmen. Aber Neuner-Warthorst schafft das Kunststück, aus zahlreichen Bildbeiträgen Triers und vielen Zeugnissen von Freunden und Kollegen (darunter den besonders informativen Erinnerungen Max Brods an die gemeinsame Kindheit) seinen Lebenslauf und die berufliche Karriere herauszudestillieren. Das liest sich äußerst spannend, und man bekommt zugleich eine Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus einem speziellen Blickwinkel mitgeliefert, in der Erich Kästner naturgemäß eine besondere Stellung einnimmt.
Andreas Bode

Mittwoch, 9. April 2014

Neuerscheinungen

Zurück von der Mitgliederversammlung in Den Haag möchte ich euch auf einige Neuerscheinungen hinweisen, die ganz direkt oder auch etwas entfernter etwas mit Kästner zu tun haben.



Erich Kästner veröffentlichte 1931 seinen Roman Fabian, der schnell zu einem Erfolg wurde. Vom Buch zum Film: Erich Kästners Fabian – Die Geschichte eines Moralisten von Alexandra Gaida-Steingaß, erschienen im Verlag Accepta Kommunikation, beschäftigt sich mit der durch den deutschen Regisseur Wolfgang Gremm realisierten Verfilmung von 1980 mit Hans Peter Hallwachs in der Rolle des Fabian. Klappentext und Inhaltsverzeichnis versprechen eine narrativ-technische und eine künstlerisch-biografische Betrachtung, sowie eine Untersuchung der Rezeptionsgeschichte. Die Arbeit war ursprünglich als Dissertation gedacht und wurde nun von der Autorin der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch richtet sich an alle Kästner-Interessierten, an Studenten und Dozenten, die sich mit den Themen Literatur und Film befassen. Sehr ansprechend ist die gebundene Ausgabe auch durch die Verwendung des Aquarells "Eckkneipe in Kreuzberg" von Inge Denker.

Als Band 2 der Erich Kästner Studien ist "Ohne Spass gibt's nichts zu lachen" - Humor in Erich Kästners Kinderliteratur im Tectum Verlag erschienen. 

Wer bei der Kästner - Tagung 2011 "Erich Kästner - So noch nicht gesehen" in Leipzig dabei war, wird sich an den lebendigen und unterhaltsamen Vortrag von Stefanie Çetin erinnern. Nun liegt ihre Dissertation endlich vor und wir können das Gehörte nachlesen. Inhaltsverzeichnis und Einleitung - "Kein Buch ohne Vorwort" - verheißen eine unterhaltsame Lektüre. "Viel zu lachen, viel zu denken" lautet die Kapitelüberschrift zum Fazit ihrer Arbeit. Was kann es schöneres geben?


Helga Karrenbrock hat in Den Haag auf eine Neuerscheinung hingewiesen, die sich mit Wilhem Speyer beschäftigt. Der Kampf der Tertia mit farbiger Umschlagillustration von Walter Trier ist sicher dem einen oder anderen bekannt. Nun erschien Das faule Mädchen. Filmnovellen und weitere Text aus dem amerikanischen Exil. Erstdrucke aus dem Nachlass. Wilhelm Speyer entschied sich, anders als Kästner, zur Emigration. 
In der Verlagsmittelung des Aisthesis Verlages heißt es: "Der vorliegende Band bietet erstmals Wilhelm Speyers Texte für Hollywood, die er Anfang der 1940er Jahre im US-amerikanischen Exil verfasst hat. Es sind in ihren Sujets wie in ihrer Schreibart sehr unterschiedliche Geschichten: Die Spanne reicht vom Anti-Nazi-Thriller bis zum skurrilen Hörspiel über die Heilung von Augenkrankheiten, von Männlichkeitsattitüden bis zu den Konflikten zwischen Mutter und Tochter. Das Schicksal, dass sie nie verfilmt worden sind, teilen Speyers Arbeiten mit denen vieler anderer Exil-Autoren. Das sollte ihren Wert als originelles, manchmal amüsantes, manchmal spannendes und vielleicht auch bemerkenswertes Stück deutscher Exilliteratur nicht schmälern."

Einen künstlerischen Schatz hat Eva Mertes gehoben.

Sie konnte einen ganzen Packen von Zeichnungen und Karikaturen aus dem Nachlass ihres Vaters dem 1923 mit nur 36 Jahren gestorbenen Zeichner Willy Hallstein zuordnen und stellt ihre Nachforschungen nun in dem Ausstellungskatalog Willy Hallstein. Ein vergessener Künstler zwischen Jugendstil und Moderne vor. Für den an der Kunst des späten Kaiserreiches und der frühen Weimarer Republik interessierten Leser, und welcher Walter Trier Freund ist das nicht, eine bereichernde Lektüre




Es gibt also wieder viele schöne Bücher zu lesen. Die Sonne lacht, die Gartenbank ruft! Viel Freude wünsche ich euch.