Freitag, 12. Februar 2016

Ein Besuch in Dresden

Kästner im Museumsshop des Residenzschlosses
Refugees welcome“ skandierten die Demonstranten auf dem Albertplatz. Da fühlten wir uns als Karnevalsflüchtlinge aus dem Rheinland doch gleich wohl. Pegida hatte zu einer Demonstration zum Erhalt der „Festung Europa“ ans Elbeufer geladen und zahlreiche Gegendemonstranten hatten sich ebenfalls eingefunden.
Im Gespräch mit Hoteliers und Gastronomen zeigte sich, dass Dresden durch diese Patrioten leidet: Weniger Übernachtungen und Montags ab Spätnachmittag geschlossenen Geschäfte im Stadtzentrum. Abgesehen von der Samstagsdemo war unser Dresdenbesuch von keinerlei fremdenfeindlichen Erlebnissen beeinträchtigt. Im Gegenteil: An vielen öffentlichen Gebäuden (Semperoper; Residenzschloss) und an der Straßenbahn hängen Plakate und Slogans, die die Vielfalt und Weltoffenheit Dresdens hervorheben.
Kästner „durfte die Schönheit einatmen wie Försterkinder die Waldluft“ und auch wir haben Dresden wieder als wunderschöne und facettenreiche Stadt erlebt. Kabarett in der „Herkuleskeule“ und ein anschließender nächtlicher Spaziergang an festlich angestrahlter Oper und Schloss vorbei über die Augustusbrücke in die Neustadt und man erahnt, was Kästner gemeint hat. (Nachzulesen im 4. Kapitel von Als ich ein kleiner Junge war). Auch unser Ausflug nach Moritzburg zur „Aschenbrödel“-Ausstellung führte uns in ein prachtvolles Schloss
mit Park, wie sie wohl nur der Absolutismus hervorbringt. Einen ganzen Nachmittag verbrachten wir im Erich Kästner Museum, das uns wieder einmal mit seiner hellen und freundlichen Atmosphäre beeindruckte. Die Ausstellung überraschte mit einer Erstausgabe von „Arthur mit dem langen Arm“ und einem interessanten Film des mdr über die Kästners Vorfahren und deren Stammtafeln.
Und in den zahlreichen Schubladen gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Der Museumsshop hielt selbst für mich vor allem bei den CDs und fremdsprachlichen Ausgaben Neues bereit und die hausgemachte „Eierschegge“ mit Latte Macchiato war ein Genuss. Auch unsere Jahrbücher und die aktuelle Festschrift sind vorrätig.
Die Kästner-Rallye haben wir erfolgreich absolviert, auch wenn wir nicht alle Stationen abgelaufen sind. Das Lösungswort haben wir jedenfalls herausbekommen. Ein sehr schöne Idee, die uns einen schönen Spaziergang durch den Kästner-Kiez einbrachte.
Die Alaunstraße hat sich sehr gemacht und ist zur Hauptstraße eines bunten Szeneviertels geworden. In der Kunsthofpassage hat unsre Tochter ein tolles handgeschneidertes Abikleid gefunden. Dresden ist immer eine Reise wert.

Und ein abschließendes Lob gilt der Bahn, die uns pünktlich, bequem und preiswert transportiert hat!

Also, auf in Kästners Geburtsstadt, vielleicht schon zum Erich Kästner Festival!


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